oliver mark, teleskop, montierung, sct, newton, öffnung, sterne, okulare, sternennebel, finden, fernglas, brennweite
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die scopes

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Schon immer wollte ich ein Teleskop besitzen. Als Grundschüler, ging ich mit einem Freund zu meiner Lehrerin, um ihr Teleskop zu begutachten, welches bei ihr und ihrem Mann im Haus stand. Ich kannte mich damals nicht mit den unterschiedlichen Arten und Feinheiten von Teleskopen aus, für mich war es ein weißes Rohr welches auf einem Stativ montiert war, und durch das man die Sterne betrachten konnte. Es faszinierte mich ungeheuerlich.
Doch ich hatte viele Interessen und etwas später ging mein ganzes Erspartes zusammen mit meinem Engagement in die neuen Heimcomputer ein. Und so saß ich jahrelang an meinem Commodore 64 und verbrachte einen Großteil meiner Jugend damit.

Irgendwann war es dann doch soweit. 1994 kaufte ich mir ein Vixen 114 Reflektor. Dies war ein preiswertes Newton Teleskop auf einer einfachen parallaktischen Montierung. Der Tubus hatte 11,4 cm Öffnung, 90 cm Brennweite und 1,25 inch Okulare. Zu Anfang besorgte ich mir noch weitere Okulare, so daß ich ein 5mm ein 12,5 mm und ein 36mm mein Eigen nennen konnte. Die Montierung wurde manuell nachgeführt und das Stativ war zusammen mit dem Teleskop etwas zu kurz, so daß längere Beobachtungen mit Nachführung immer ein Kreuz waren für mein Kreuz.

Dennoch war ich im Allgemeinen mit dem Teleskop sehr zufrieden. Die Bauart war idiotensicher und sehr robust. Man konnte eigentlich nicht viel kaputtmachen. Die Qualität des Beobachtens an sich war mit diesem Teleskop im üblichen Rahmen. Die etwas kleinere Öffnung ermöglichte eine gewisse Unabhängigkeit vom Seeing. D.h. daß man ganz einfach auch bei schlechteren Sichtverhältnissen (Feuchtigkeit in der Luft, größere Turbulenzen) dennoch ein akzeptables Sehen erreichen konnte. Für einen Anfänger auf diesem Gebiet war es auf jeden Fall genau das Richtige. Allerdings war die Standposition des Beobachters durch die geringe Höhe der Montierung sehr anstrengend für die Rückenmuskulatur. Dies war eigentlich der Hauptgrund für den späteren Verkauf, bzw. Neukauf eines anderen, fortgeschritteneren Teleskopes.

Im Jahre 1998 war ich soweit, meinen 114er Newton zu verkaufen und mir stattdessen ein Celestron C8 zuzulegen. Der weitumkämpfte und vieldiskutierte Unterschied zwischen Celestron und Meade, die beide solche Teleskoptypen herstellten, bzw. der Unterschied zwischen parallaktisch und Gabelmontierten C8-Teleskopen war mir bis dahin nicht bekannt, und ich glaube, daß ich Glück gehabt habe, daß ich ein gebrauchtes C8 mit Motorsteuerung und SP-DX (deutsche Montierung, also keine Gabel)-Montierung erwischt hatte.

Das C8 ist von seiner Bauweise ein sogenanntes Schmidt-Cassegrain-Teleskop. Was das genau bedeutet ist müßig zu erklären, da es ich sämtlichen Büchern und in fast jeder Homepage, die sich mit Astronomie beschäftigt, bereits erklärt wird. Auf jeden Fall ist das Teleskop durch diese spezielle Bauart sehr kurz. Das ist ein großer Vorteil, denn so kann man es im Koffer komplett mit Montierung, Statik und Zubehör sehr einfach im Auto transportieren und zuhause gut wegpacken, wenn man nicht üppig mit seinen Platzverhältnissen gesegnet ist. Optisch besitzt solch eine Konstruktion gewisse Nachteile, aber im Gesamten ist es ein gutes Teleskop und sie relativ „komplexe“ Konstruktion macht es für Liebhaber optischer Systeme (z.B. Fotoapparate) an sich auch so sehr interessant.

Durch die größere Öffnung (8 inches sind etwa 20cm) und der längeren Brennweite (hier sind dies 2 Meter - bei etwa 50cm Länge !) ergab sich natürlich ein deutlich helleres und markanteres Beobachtungsbild. Wo man beim 114er nur schwache Nebel erahnen konnte, sah man nun deutliche Strukturen. Allerdings fiel auf, daß diese größere Öffnung nun abhängiger war von der Qualität des Seeings. Da ich zu Beginn in Heidelberg auf dem Balkon beobachtete und meine Wohnung nicht gerade in der tiefsten Dunkelheit stand und die umstehende Bebauung fast immer Luftunruhen produzierte, waren die Nächte in denen man „richtig“ gut beobachten konnte sehr selten. An einem solchen Standort wäre, so meine Erfahrung, ein C8 bereits überflüssig. Das 114er oder ein adäquater Refraktor kommen hier besser zum Zuge.

Erwähnenswert ist auch die Variabilität des SCTs. Mit einer sog. Shapley-Linse, das ist ein Zwischenrohr welches hinter die Okulare geschraubt wird, läßt sich die Brennweite von f/10 auf f/6.7 „verkürzen“; Das Bild wird dadurch heller, der Bildausschnitt bei gleichem Okular größer. Auch dies ist ein unbestreitbarer Vorteil ein Schmidt-Cassegrain-Teleskopes.

Aber durch die Komplettheit des Systems (Motorsteuerung, Möglichkeit des Fotografierens, usw.) gab das C8 aber die Gelegenheit alles in seinen Wagen zu packen und an guten Tagen in den naheliegenden Odenwald zu fahren um sich dort mit anderen Sternenguckern zu treffen, oder auch alleine den Himmel abzusuchen. Ganz unbestreitbar war dies der große Vorteil eines Schmidt-Cassegrain (SCT)-Teleskopes.

Ein großer Nachteil eines SCTs ist die optische Platte, die den Tubus bedeckt. Ein Newton ist eine offene Röhre, an deren Ende ein Spiegel liegt. Dieses Newton System ist fast immun gegen Beschlagen. Im Gegensatz dazu beschlägt ein SCT sehr sehr schnell. Dies ist sehr ärgerlich, denn wenn man keine Möglichkeit der Heizung (Fön oder Kendrick-Dew Remover) bei sich hat, ist die Session sehr schnell beendet. Bei der winterlichen (wie auch oftmals der sommerlichen) Beobachtung beschlägt das Glas laufend. Im Moment befreie ich die Optik durch einen Fön, der an die Autobatterie (die auch für die motorische Nachführung zuständig ist) angeschlossen wird. Allerdings sollte für fotografische langfristige Beobachtungen ein Tau-Entferner angebracht werden, so daß das Glas ständig Kondenswasserfrei bleibt. Das Beschlagen ist also, wie gesagt, ein sehr störender Nachteil!

Zum Thema Seeing und Abhängigkeit von der Öffnungsgröße kann ich ein kleines Beispiel nennen: ich war nicht in der Lage z.B. den Hantelnebel mit meinem SCT aufzufinden. Es wollte mit einfach nicht gelingen. Der Ausschnitt des Himmels (und die schlechte Sicht) ließen es nicht zu, daß ich durch visuelles Suchen am SCT diesen Nebel auftreiben konnte.
Am gleichen Abend hatte ich ein einfaches sog. Tschibo-Newton-Teleskop, einem Billigfernrohr für knappe 100 Mark ebenfalls aufgebaut. Mit diesem azimuthal montierten Papprohr „strömte“ ich nun mit -für dieses Fernrohr- hoher Vergrößerung durch die Sterne und auf einmal sah ich am Rande meines Blickfeldes einen deutlich hantelförmiges Etwas. Es war nur sehr sehr schwach zu erkennen, aber es war ein erkennbarer Nebel. Der Hantelnebel. Nachdem ich nun die umstehenden Sterne ausgemacht hatte, konnte ich auch mit dem SCT den Nebel leicht auffinden. Natürlich sah man deutlicher, daß es der Hantelnebel war, aber die schlechte Sicht, starke Luftbewegungen und Feuchtigkeit, brachten ein so unbefriedigendes Ergebnis bei der visuellen Beobachtung mit dem 20cm SCT, so daß dieses billige Aldirohr hierbei voll auf seine (günstigen) Kosten kam. Sicher, die Qualität der Linsen der Okulare ist unbestreitbar mangelhaft, man hat grüne und rote Ränder usw., aber die geringe Öffnung und der vergleichsweise „nachgeschmissene“ Preis machen es zu einem deutlichen „must have“ für jeden Amateurastronomen.

Den beeindruckendsten Spaß hat man allerdings, man glaubt es kaum, mit einem einfachen Fernglas. Schaut man mit einem solchen einmal in den Sternenhimmel, so ist die Tiefe und Vielzahl an Objekten, so man das Glas wackelfrei halten kann, unglaublich. Vor allem wenn man bedenkt, daß wohl fast jeder Haushalt irgendwo ein Fernglas rumstehen hat.

Um einen Anreiz auf mehr zu bekommen, ist solch ein Fernglas sicher eine billige und einfache Möglichkeit. Auch zum Auffinden von Objekten mit dem Teleskop (sofern man keine Computersteuerung hat) ist ein Fernglas von Nutzen. Allerdings erfordert das Auffinden von lichtschwachen Nebeln oder Galaxien mit einem Teleskop sehr viel Übung. Oftmals hilft es einem wenig, wenn er sich mit Hilfe von Kartenmaterial auf eine abendliche Suche durch die Sterne vorbereitet hat, und er dann, Deklinations- und R.A. Ringe hin oder her, das gesuchte Objekt einfach nicht auffinden kann.
Ich glaube, daß die gebotenen Hilfsmöglichkeiten (Telrad, Computersteuerung, usw.) einem sporadischen und ungeübteren Beobachter hier viel Frust ersparen können.

Hier ein alter Beobachtungsbericht, den ich durch Zufall hier entdeckt habe:

From: Oliver Mark o.mark@rhein-neckar.netsurf.de
Newsgroup: de.sci.astronomie
Subject: langer Erfahrungsbericht: Beobachtungsnacht am 5.1.2000
Date: 6.1.2000
Servus!
Endlich war es mal wieder soweit: heute Nacht konnte ich mein SCT-Celestron C8 mal wieder ins Auto schloeren und weit hinaus in den Odenwald fahren, wo ich mich (zum ersten Mal) mit anderen Sternenguckern traf.
Standort: Tromm, Odenwald; ein spitzenmaessiges Wetter und eine super Sicht, verglichen mit dem Lichtgefunzel und Geflacker bei mit Zuhause auffem Heidelberger Balkon in Richtung Sueden (naja, wenigstens die Richtung stimmt);
Das Fernsehen war auch da, SWR; nun, fuer ihre Filmaufnahmen brauchten die immer Licht, das war schon eher laestig. Da allerdings jemand anders der Mittelpunkt der Interviews war (Hr. Otto Guthier), konnte ich wenigstens so tun, als wuerde ich was sehen.
Irgendwann waren die auch mal wieder weg und da war er: der Sternenhimmel, kein Flimmern kein Flackern, Spitze.
Ich konnte endlich mal einige andere Teleskope vergleichen. Mein direkter Nachbar hatte nur sein Leitfernrohr dabei (!), allerdings auf der großen Montierung! Ich musste sagen, das Fernrohr (Zeiss 8 glaube ich), ein Refraktor mit vielleicht 4 Zoll Oeffnung hatte einen Kontrast bei Saturn und Jupiter, da kam mein C8 ganz klar nicht mit!
Allerdings wars mit der Vergroesserung bei dem Ding nicht so weit her. Dennoch: waehrend sich an meinem Teleskop schnell aber sicher Wasser auf saemtliche Flaechen legte (das war schon kein Kondenswasser mehr), schaute der Mann neben mir vergnuegt und entspannt die Planeten an.
Als naechstes war ein 16" Dobson mit dabei. Ich erlaubte mir einen Einblick und muss sagen: Respekt!; Da macht die Oeffnung schon was aus, allerdings ist das Teil so groß, daß ich mich reinlegen und den Berg heimrollen koennte.
An einen 8" Refraktor kam ich leider nicht dran ("Taka...Takadings"..egal; da war die "Presse"); haette ich da durchgesehen, waere ich wahrscheinlich weinend nach Hause gefahren und haette mein Gesums grade oben stehen lassen.
Nun ja, bei mir war nach drei Stunden der Ofen aus, da war nichts mehr mit schauen. Sowohl Schmittplatte (mit Taukappe), als auch Okulare und Sucherfernrohr waren total zu. So schaute ich im Minutentakt durch meinen Feldstecher und wartete dann wieder 5 Minuten, um das Ding wieder trocken werden zu lassen.
Zum Glueck aber lieh mir jemand einen 12V Foen (der eher kalte Luft foente); nachdem ich meinen Haffen neben das Teleskop gefahren hatte konnte ich innerhalb von 10 Minuten mein Teleskop wieder klar kriegen und dann kam der grosse Moment in dieser Nacht:
Der Orionnebel!
Mein Nachbar sagte "Sehen Sie, jedes Teleskop hat seinen Himmel!" und wirklich, da kam sein Refraktor nicht mit. Ich muss sagen, dass ich den Orion diesen Winter zum ersten Mal mit meinem C8 sehen konnte und ich war begeistert: verglichen mit meinem alten Vixen 11,4cm Reflektor waren hier Welten dazwischen!
Strukturen (und das gerade mal bei nem 36er Okular), die vier Sterne im Zentrum ganz klar herausstechend und der ganze Krimskrams drumherum!
Man war ich stolz! (und vor allem beruhigt! Denn immerhin sagen sehr viele ein SCT waere Kaese)...
Und vor allem war dies die Bestaetigung, dass man die Schmittplatte nach Ausbau und Reinigung mit Kollodium doch nicht unbedingt absolut genau justieren (lassen) muesste! Ein, zwei Markierungen an der Platte genuegen!
Etwa 2 Minuten konnte ich den Nebel geniessen, dann beschlug wieder das Okular und die Platte fing auch schon wieder an!
Mal abgesehen davon, dass heute ein wirklich feuchter, nebliger Abend war, aber sowas ist doch kein Zustand! (zum Glueck gings nicht nur mir so);
das naechste Mal hab ich ne 12 V Batterie mit zwei Anschluessen (1 Foen, 1 Motorische Nachfuehrung) dabei. Und hoffentlich hab ich dann keinen Schnupfen, das wird wohl auch ein Grund fuers Beschlagen gewesen sein?!
Tja, so ging ein schoener Abend dahin....(die Sendung kommt glaub ich am 25, oder 27.1 in SWR 3 um 18.50 (Werbung ;-))
Bin ja mal gespannt was die alles zusammenschneiden (jetzt wirds OT)
--
Tschoeh mit oeh,
Oliver Mark-Heidelberg Germany
www.olivermark.de

Aber meine aktuelle Austattung (2005) sieht so aus:

Nach einigen teleskoplosen Jahren habe ich mich wieder dazu entschieden, ein Teleskop zu kaufen. Nun, ganz teleskoplos bin ich nicht gewesen, ich hatte immer noch so ein 76mm Newton mit billigen Okularen und einer miesen Montierung. Aber ab und an schaute ich da durch und erkannte Saturn und Jupiter und in mir arbeitete es.
Ich war schon im letzten Jahr fast soweit gewesen mir ein richtiges Teleskop zuzulegen. Mein C8 auf der SP-DX Montierung hatte ich verkauft und das Bett was ich mir für den Gegenwert gekauft hatte, nutzte ich wenigstens in fast jeder Nacht. Aber irgendwo vermisste ich die Optik und die Möglichkeiten, die mir solch ein ausgewachsenes Gerät geboten hatte. In den letzten Jahren hatte es einfach keinen Sinn gemacht, das C8 war - bedingt durch seine Konstruktion - einfach nicht schnell genug - mal so - aufbaubar. Wenn es denn mal aufgestellt war, dauerte die Auskühlzeit meist sehr lange. Oft war mir nicht klar, ob die schlechte Sicht durch schlechte Sicht oder durch ein nicht abgestimmtes Teleskop entstanden war. Also überlegte ich: welches sollte mein nächstes möglichst schnell zu nutzendes, gutes Teleskop sein? Zuerst war ich dabei ein 8" oder gar 10" Dobson auszuwählen, aber nach ausführlicher Recherche und Erinnerung an meine eigenen Erfahrungen wußte ich, dass ich in den schlechten Lichtverhältnissen mit großen Öffnungen eher vom Seeing abhängig war, als mit kleineren Teleskopen. So war es zumindest mit meinem C8. Oft kam ich nicht dazu es sinnvoll zu nutzen, weil es einfach nicht zu einer guten Sicht kam. Mal abgesehen von dieser verdammten Schmittplatte, die ständig zutaute oder zufror. Soweit ich wusste hatte man mit Refraktoren die beste Bildqualität auf die Öffnung, aber auch die Kosten waren verhältnismäßig hoch. Newton-Dobsons waren einfach günstiger. Im Internet fand ich mehrere Händler und der Markt wurde wohl überschwemmt mit chinesischen Produkten mit teilweise seltsamer Qualität. Wenn ich mir die Bilder der Teleskope anschaute, so kamen mir die Mediamarkt, oder Kaufhaus-Plastikteile in den Sinn. Das schreckte mich wieder etwas ab. Aber günstig waren diese Dinger schon. Bei Teleskop-Service fiel mir auf, dass dieser Händler einen 90/900 Refraktor mit einer einfachen Montierung aus chinesischer Herkunft sehr anpries. Ich war kurz davor zu bestellen, als ich einen - eher versteckten, vielleicht war hier die Gewinnspanne geringer, was weiß denn ich - taiwanesischen GSO Refraktor mit einem Meter Brennweite und einer stabileren Montierung und auch noch einem 2" Auszug entdeckte. Ich recherchierte nochmals im Netz über etwaige Erfahrungsberichte und erkannte, dass man mit diesem Teleskop wohl gute Erfahrungen gemacht hatte und wenn es nicht reichte, so konnte man das Teleskop immer noch später als Leitrohr für größere Teleskope verwenden. Auch konnte ich den Refraktor mit einem sogenannten Ronchi-Test bestellen, was ich auch tat, um zumindest einigermaßen sicherzugehen, dass ich ein ausreichend gutes Produkt gekauft hätte. Also bestellte ich den GSO Refraktor.
Die Qualität des Tests besagte, dass ich wohl ein sehr gutes Exemplar erstiegen hatte, aber das sollte der Einsatz am Himmel später noch beweisen. Die Montierung war eine SkyView-Montierung, angeblich vergleichbar mit einer Vixen GP-Montierung, was ich aber von der Materialqualität nicht bestätigen kann, denn mein erster Vixen 114/900 Newton hatte genau so eine. Die Schrauben und Klemmungen erschienen eher fragwürdig und zerbrechlich, aber vor Ort reicht diese Montierung zumindest für visuelle Beobachtungen aus. Manuelle Nachführung und Okularjustage erzeugen kurze Verwacklungen im System, die allerdings in weniger als einer Sekunde ausschwingen. Dennoch enttäuscht mich das etwas, auch wenn ich nicht mehr erwartet habe und wohl auch erwarten konnte. Denn immerhin hat mich das gesamte System mit einem Satz sogenannter Super Plössl Okulare - von diesem Schnäppchenkoffer habe ich abgesehen, da der Inhalt sich zum einen mit den mitgelieferten Okularen überschneidet und zum anderen meiner Ansicht nach für mich und dieses Teleskop nicht sinnvoll gewesen wäre - etwa 500 Euro gekostet. Wenn ich mir überlege, dass ich vor etwa zehn Jahren für das 114er Newton 700 Euro mit nur einem Okular bezahlte, so ist der Preiskampf auf dem Markt schon ein Vorteil für den Amateur. Sollte ich mit dem Gerät also in Zukunft nicht mehr zufrieden sein, so werde ich eben Geld in eine bessere Montierung, möglichst mit Teilkreisen oder Computersteuerung verwenden. Diese kann gerne auch ein Vielfaches des Refraktors kosten, weiss ich doch nun aus eigener Erfahrung, dass man als Basis ein gutes Gerät fürs Leben kauft und wenn etwas fehlt, so kauft man dazu. Nur schlechte oder unpraktikable Geräte verkauft man wieder. Eben so wie mein C8, was ich dennoch etwas vermisse. Zurück zur Praktikabilität: obwohl die Montierung enttäuschend wirkt, so fällt doch auf, dass die Nutzung des Gerätes besser ist als die der GP-Montierung - zumindest meine damals - . Die Wellen laufen - nach einer kurzen Losbrechung - sehr geschmeidig. Die Teilkreise kann man - genauso wie bei der GP - nur andeutungsweise als Orientierung verwenden.
Erstes Beobachtungsobjekt in einer Nacht mit mittelmäßigem, aber nicht ganz schlechtem Seeing ist der Saturn und danach der Jupiter. Ich hatte diese kurz zuvor in besagtem 76mm Billigreflektor beobachtet und dies hatte mich "scharf" gemacht. Das Ergebnis im GSO war dann doch so, wie ich es erwartet hatte. Bei langer Beobachtung konnte man durch das Seeing hindurch eine scharfe Abbildung des Planeten erkennen. Ab und an "leuchtete" die Cassiniteilung auf und eine handvoll Monde umlagerten ihn. Der Planet warf einen Schatten auf seine Ringe und dennoch war das Seeing nicht so gut, um einen richtigen "Whow"-Effekt zu erzeugen. Dazu war weder ich gut genug adaptiert, da es hier im Großraum Stuttgart eine ganz furchtbare Lichtverschmutzung hat und in direkter Nachbarschaft Straßenlaternen, Fensterbeleuchtungen und vorbeifahrende Autos eine Adaption nicht zulassen, noch reichten die Sichtverhältnisse dazu aus. Ich kann mir aber vorstellen, dass an dunkler Stelle und gut adaptiert hier noch einiges möglich ist. Für meine Balkonbeobachtungen ist das Ergebnis aber so wie ich es mir vorgestellt und gewünscht habe. Für die erste Nacht am GSO ziemlich gute Bilder. Der Jupiter, um dies noch zu vervollständigen, zeigte - im Vergleich zu meinen bisherigen Teleskopen - sofort zwei dunkle, wellige Streifenfelder mit schwarzen Punktflächen und den vier größte Monden. Nur im 4mm (250x, Super-Plössl-Okular, wie alle von TS) erscheinte das Bild - ab und zu - etwas "körnig", aber es war auf jeden Fall nutzbar.
Vorteilhaft war die schnelle Nutzbarkeit des Gerätes, kein Tubusseeing oder irgendwelche Wartezeiten wegen der Abkühlung des Gerätes. Auf jeden Fall waren die Objekte kurz nach dem Aufbau auch Schlierenfrei - bis aufs Seeing - zu beobachten. Auch machte ein größeres Gerät für mich keinen Sinn, weil ich - bedingt durch die Lichtverschmutzung - sowieso keine lichtschwachen Objekte anpeilen und somit finden konnte. Dafür benötigte ich dann eine Goto-Steuerung, aber das war ja nicht die Lösung der Aufgabenstellung. Noch ein großer Vorteil eines Teleskopes mit geradliniger Durchsicht ist, dass man im Sitzen bequem beobachten kann. Ganz schlimm fand ich die Durchsicht durch das 114mm Newton damals. Das Stativ war etwas kurz und so musste ich ständig gebückt schauen. Oder, falls sehr hoch im Zenit, sehr verrenkt.
Während meiner weiteren Beobachtungen gab es eine Nacht, bei dem mir die gute optische Qualität des Refraktors auffiel. Bei Übervergrößerung wurden Sternabbildungen als kleine Scheibchen mit einem kreisrunden und scharf abgebildeten Beugungsring dargestellt. Die Vergrößerung machte also keinen Sinn, dennoch war die Abbildung sehr schön und "ruhig". Bei einer anderen Beobachtung wurde mir der Einfluß des Seeings auf das Bild mal wieder vorgeführt. Tatsächlich sind die Abende (zumindest nun im Sommer, im Winter habe ich das Teleskop noch nicht verwendet) mit wirklich guter Sicht selten. Aber, während ich an manchen Abenden eigentlich nur den Jupiter im Blickfeld habe und nur auf diesen einen Bruchteil der Sekunde warte, in der ein perfektes Bild erscheint, meistens bleibt es beim Warten. Da die Lichtverhältnisse hier mangelhaft und sehr störend sind, gebe ich dann, nach etwa 1-2 Stunden Beobachtung auf. Aber dieses eine Mal gab es diesen berühmten Augenblick: ein wirklicher Augenschlag und Jupiter erschien nicht nur als weisse Scheibe mit grauen Bändern und weiteren aber nicht klar auszumachenden Strukturen in seiner Atmosphäre, sondern als gestochen scharfes Planetenbild mit Wellenstrukturen, verschiedensten Graustufen und Wolkenbändern. Ich war begeistert. Nun wußte ich, ich hatte ein gutes Teleskop. Ich werde mich nicht gegen die größeren Newtonteleskope aussprechen, auch wenn mich eine Art Refraktorvirus gefangen hat, denn meine Erfahrungen mit Teleskopen reicht nicht aus, um hier irgendwie Partei zu ergreifen. Fakt ist, dass der Refraktor ein besseres Bild hat, als der Vixen 114er Newton und erst Recht als das C8. Wobei ich damals nichts von Justierung der genauen Art gewußt habe und demnach eine Wertung nur subjektiv sein kann. Oh wie sehr ich bereue mein C8 - nicht unerheblich wegen der Montierung - verkauft zu haben ;-)

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